Ticket-Info
Vorverkaufsstart: 10.10.2024 | 12:00 H VVK exklusiv im GHVC Shop
ab 01.11.2024 | 12:00 H bei uns und überall
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Einen alten Freund nach langer Zeit wieder in die Arme zu schließen – das Herz pocht, ein Hauch von Unsicherheit schwingt mit. Man überbrückt diese Unsicherheit mit Worten, die versichern, dass alles noch wie früher ist. „Alles beim Alten", „auf die guten Zeiten", „play it again". Wärme und Adrenalin sind spürbar, aber es fühlt sich doch anders an. Ähnlich ist es, wenn Kettcar im Frühjahr 2024 nach sieben Jahren mit einem neuen Album zurückkehren. Die letzte Platte „Ich vs. Wir" liegt lange zurück, und seither hat sich die Welt stark verändert: Pandemie, Querdenker, Krieg – und noch mehr Krieg. Es ist, als wäre nichts mehr wie zuvor.
„Bevor die letzte Hoffnung schwindet
Ein Bengalo in der Nacht
Bevor die Dunkelheit dich findet."
(„Auch für mich 6. Stunde")
Kettcar liefern 2024 mit ihrem neuen Album eine künstlerische Antwort auf diese überfordernden Zeiten, ohne sich in simplen Wahrheiten zu verlieren. Ihnen dabei zuzuhören ist mehr als bloß Balsam für die Seele. Kettcar ist nicht nur eine Band mit guten Texten, sie ist musikalisch ein Erlebnis. Die großartigen Fähigkeiten von Erik Langer an der Gitarre, Christian Hake am Schlagzeug und Lars Wiebusch am Keyboard tragen maßgeblich zum Klang bei.
Ihr neues Album „Gute Laune ungerecht verteilt" bringt tatsächlich einige der besten Texte der Band hervor. Kein leeres Gerede, keine großspurigen Versprechen. Hört euch nur „Ein Brief meines 20-jährigen Ichs (Jedes Ideal ist ein Richter)" an – Wiebuschs Texte sind unfassbar intensiv. Die Platte schafft es immer wieder, aus feinen Zwischentönen Hits zu formen, die tiefer gehen als bloße Slogans. Doch trotz ihrer Brisanz wird man nie von der Platte überrollt. Das liegt wohl auch daran, dass Kettcars Humor immer wieder unerwartet durchblitzt. Kein Drama ist so groß, dass es nicht die Frage erlaubt, wie Darth Vader sich wohl die Zähne putzt. Oder das hinreißende Stück „Doug & Florence", das eine utopische Verbindung zwischen Florence Nightingale und Doug Heffernan aus „King of Queens" schafft, eine Hommage an die Machtübernahme der Paketboten und Pflegekräfte.
„Turnschuhe, so weiß wie Aspirin"
(„Blaue Lagune, 21:45 Uhr")
Vor allem aber macht „Gute Laune ungerecht verteilt" Musik – und die ist vielschichtiger als je zuvor. Man spürt, dass die Band nicht nur mehr zulassen wollte, sondern es auch getan hat. Der Opener „Auch für mich 6. Stunde" mit seiner Billy Joel-Anmutung in Moll ist eine verheißungsvolle Einstimmung auf das Album, die vollends erfüllt wird. Trompetensätze, ein Babababababa-Chorus, intime Akustik-Momente und Anklänge an Acts wie The National, Idles, Sufjan Stevens, War On Drugs – und ja, sogar die Beatles.
